Nach 13 Monaten erfolgreichem Stillen hat sich mein kleiner Bub plötzlich einfach so selbst abgestillt… ich war nach der Arbeit noch unterwegs und als ich heim gekommen bin, in dem Glauben ihn nun ins Bett zu bringen, hat er schon tief und fest geschlafen. Mein Mann hat ihn einfach ohne irgendwas hingelegt. Ich dachte, er wacht sicher noch auf und will etwas, wie in der Vergangenheit. Aber nein, auch in der Früh hat er nicht nach der Brust verlangt. (An dieser Stelle bitte eine enttäuschte Ulli vorstellen ;-)) – (Update: Bei meiner Tochter war das dann ganz anders, hier war Langzeitstillen angesagt, 2,5 Jahre)
Am nächsten Abend hat mein Mann dann gemeint er versucht es einfach wieder, und seitdem geht Oliver immer mit dem Papa ins Bett, und nicht mehr mit mir. Was eigentlich ein totaler Zeitgewinn für mich ist und eigentlich ja auch sehr positiv, dass das Abstillen so ohne Probleme funktioniert hat, war für mich emotional doch ein harter Brocken. Ich wußte ja beim letzten Mal stillen nicht, dass es das letzte Mal sein würde. Ich hab unsere Kuschelzeit immer extrem genossen, vor allem, als sie sich dann von ganz ganz oft, zu weniger eingependelt hat.
Naja, aber mal von Anfang an. Mir war schon immer klar, dass ich unbedingt stillen möchte, sofern es möglich ist. Muttermilch ist die natürlichste Nahrung für Babies und der Körper stellt sich bei der Zusammensetzung ja auch auf die Bedürfnisse des Babies ein. Obwohl ich ja einen Kaiserschnitt hatte (Bericht siehe hier) hat das Stillen von Anfang an gut funktioniert. Oliver wurde zum Bonding gleich nach der Geburt an meine Brust gelegt, und nachdem er gewogen etc. wurde und ich mich von der Anästhesie erholt hatte, wurde er mir gleich wieder gebracht und hat sofort meine Brustwarze gesucht und zu saugen begonnen. Wir haben die ganze Nacht Haut an Haut geschlafen und ich habe immer wieder gestillt wenn er wollte, die Milchproduktion wurde also ganz natürlich angeregt, trotz Kaiserschnitt.
Ich habe dann weiterhin nach Bedarf gestillt, anfangs war das sehr oft, dann wieder seltener. Zwischendurch gab es Nächte, da ist er quasi die ganze Zeit an meiner Brust gehangen, was schon sehr anstrengend war. Ich bin aber immer noch der Meinung, dass die Babies sehr genau wissen wieviel sie brauchen, und man ihnen das einfach geben sollte! Mir wurde oft gesagt, dass ich ihn verwöhnen würde und er ewig an der Brust hängen wird, vor allem, weil er nie einen Schnuller akzeptiert hat und die Brust zwischenzeitlich auch zur Beruhigung verwendet hat. Und, was soll ich sagen, er hat sich trotzdem selbst abgestillt und hat immer noch keinen Schnuller, und er nuckelt auch nicht am Daumen!
(Hier am Foto seht ihr mein geliebtes Stillkissen – das war mir anfangs eine tolle Hilfe! Es ist von Boppy und etwas härter als das ursprünglich von mir gekaufte, riesige von Theraline, mit dem ich zwar in der Schwangerschaft super geschlafen habe, das mir beim Stillen aber immer verrutscht ist. Auf dem Kissen lag Oliver in einer guten Höhe, ich hatte meine Arme frei, einen geraden Rücken und somit keine Probleme)
Einige Wochen nachdem wir mit BLW angefangen hatten, hat sich die Frequenz seiner Stillmahlzeiten deutlich reduziert. Es lagen einfach immer mehr Stunden dazwischen, bis wir nach ein paar Wochen plötzlich nur noch morgens und abends gestillt haben. Dazwischen hat er einfach normal gegessen, Milchfläschchen gab es bei uns nie.
Als ich dann nach einem Jahr wieder zu arbeiten begonnen habe (Kurzbericht siehe hier), hat sich das Stillen in der Früh auch aufgehört. Nachdem er manchmal noch geschlafen hat wenn ich gegangen bin, hat Max ihm einfach kein Fläschchen (mit Muttermilch) angeboten, sondern gleich sein Frühstück – und siehe da, er schien nichts zu vermissen (auch mich nicht, was mich schon gewurmt hat ;-)). Und wie oben schon berichtet lief es abends ja nun ähnlich ab.
Also liebe Mamas, lasst euch nichts einreden! Stillen klappt auch nach einem Kaiserschnitt; man muss keine bestimmten Zeiten einhalten, das Baby weiß genau wie es die Milch reguliert und genug Nahrung bekommt; man kann auch mit einer kleinen Brust stillen und Abstillen muss kein Kampf sein – auch hier hilft es immens sich einfach nach dem Baby zu richten
Was ich noch dazu sagen muss: ich bin sicher, dass ich auch Glück hatte. Ich hatte nie einen Milchstau und auch sonst keine großen Probleme (auch nicht als die Zähne kamen – ein paar Mal hat er beim Einschlafen zugebissen, aber nie absichtlich oder öfter. Ein bisschen wund gescheuert war ich manchmal, aber das ließ sich mit Muttermilch (einfach einreiben und trocknen lassen) gut beheben). Vielleicht auch noch ein paar Worte zum Abpumpen (hui, ich weiß, wird wieder lang ;-)): ich habe von Anfang an ab und zu abgepumpt, um immer wieder zu versuchen, ob er die Flasche nehmen würde. Anfangs hat er das getan, zwischendurch gar nicht, am Ende dann wieder. Für den Notfall hatten wir also immer etwas Muttermilch eingefroren (Milchpulver wollte er gar nicht, keine Marke, haben wir auch für den Notfall probiert).
So, genug gesagt, nun bin ich also offiziell keine Stillmama mehr – und nach ein paar Wochen hab ich mich auch schon gut daran gewöhnt, es ist für mich abgeschlossen und immerhin kommt er jetzt so manchmal kuscheln!
Habt ihr euer Baby auch gestillt? Was sind eure Erfahrungen? Oder an die Noch-Nicht-Mamas: habt ihr vor euer Baby zu stillen?
